In Ungarn ist die Covid-Lage doch angespannter, als man offiziell zugeben will. Die täglichen Neuinfektionen liegen rund um die 10.000, obwohl immer noch sehr wenig getestet wird, und die Todeszahlen liegen zwischen 200-300. Die Politik schwafelt zwar davon, dass man die Intensivbetten von rund 1000 auf 2000 verdoppeln könne, dass man dafür kein Personal hat, wird jedoch verschwiegen.

Ziemlich verzweifelt scheint man im Komitat Győr-Moson-Sopron zu sein, denn die Ärztekammer des Komitats sucht Freiwillige, die auch fachfremd sein können und an einem 3-4-stündigen Schnellsiedekurs teilnehmen, um dann auf Intensivstationen Dienst versehen zu können.
Im Rahmen des Kurses eignen sich die Freiwilligen Grundkenntnisse zu Covid an, lernen die richtige Benutzung der Schutzausrüstung und wie man Covid-Kranke erkennt. Sie lernen Blutdruckmessen, die Feststellung des Blutsauerstoffs, Fiebermessen, Atemfrequenz- und Pulsbestimmung sowie die Bewusstseinsfeststellung. In den wenigen Stunden werden sie eingeschult, wie man mit verschiedenen Geräten dem Patienten Sauerstoff zuführt und wie man einem liegenden bzw. sitzenden Patienten zu essen und zu trinken gibt. Im Rahmen eines Kommunikationstrainings lernen sie das Verhalten gegenüber Kranken und Fachpersonal in Stresssituationen. Und die vier Stunden Einschulung reichen scheinbar auch noch für die Unterrichtung im Betten machen, Bettwäsche tauschen, Wickeln und Krankentransport.
Es werden unbescholtende zivile Freiwillige gesucht, die jung, physisch und mental stark sind und in Schutzausrüstung unter schwierigen Bedingungen in einem der Komitatskrankenhäuser arbeiten wollen.
Ärztekammer Győr-Moson-Sopron
Es wird noch besser: Die Freiwilligen sollen bestenfalls schon geimpft sein (in Ungarn läuft das mit der Impfung nicht übermäßig gut) oder schon Covid gehabt haben und dürfen keinesfalls älter als 45 Jahre alt sein.
Die Ärztekammer weist darauf hin, dass nicht jeder der den Schnellsiedkurs macht, sofort auch eingestellt werde. Über die Bezahlung würden individuelle Verträge geschlossen!?
Hier sei nur nebenbei erwähnt, dass Orbán durch zu unterschreibende Knebelverträge vor kurzem erst 4000 Ärzte und Pfleger aus dem ungarischen Gesundheitswesen vertrieben hat. Und ja – in letzten Jahr – gab man für den Sport mehr als 300 Mrd. Forint Sonderförderung aus, für das Gesundheitswesen aber nur 60 Mrd.
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